t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesWirtschaft

Bahn-Flitzer starten in Italien


Hochgeschwindigkeitszüge
'Ferrari auf Schienen' - Neue Bahn-Flitzer in Italien

Von dpa, t-online
17.04.2012Lesedauer: 3 Min.
Ganz in rot: Der neue Schnellzug "Italo"Vergrößern des BildesRoter Flitzer: Der neue Schnellzug "Italo" (Quelle: Reuters-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Was in Deutschland mit dem ICE und in Frankreich mit dem TGV schon seit Jahren durch die Landschaft saust, startet bald auch in Italien. Der Boss der Sportwagen-Schmiede Ferrari will mitten in der Schuldenkrise mit seinen Partnern eine von langer Hand vorbereitete Revolution auf die Schiene bringen: Schnittig, rot und rasant sollen ab Ende April Hochgeschwindigkeitszüge mehrere Metropolen des Mittelmeer-Landes verbinden - und der schnellen Staatsbahn Konkurrenz machen.

Private "Italo" sollen "Frecciarossa" Konkurrenz machen

"Den modernsten Zug Europas" verspricht der 64-jährige Luca di Montezemolo allen, die von der Staatsbahn mit ihren schnellen "Frecciarossa" auf seine privaten "Italo"-Züge umsteigen. Dafür wurden eine Milliarde Euro investiert. Der Ferrari-Chef setzt bei diesem durchaus riskanten Vorhaben darauf, in wenigen Jahren große Marktanteile zu erobern.

Alstom statt Siemens

Wer der Staatsbahn Trenitalia Konkurrenz machen will, der braucht zunächst einmal eine gute Grundlage. Allein 750 Millionen Euro gibt Montezemolos Unternehmen "Nuovo Trasporto Viaggiatori" (Ntv) für 25 Züge des französischen Herstellers Alstom aus, gebaut in La Rochelle an der Atlantikküste und im piemontesischen Cuneo. Alstom hatte sich bei diesem Top-Auftrag unter anderem auch gegen Siemens durchgesetzt.

Mit der hochmodernen Spitzentechnologie des neuen französischen Hochgeschwindigkeitszuges AGV soll der "Italo" künftig mit bis zu 360 Stundenkilometern durch die Landschaften von Bella Italia rasen - zunächst von Neapel über Rom und Florenz bis nach Bologna und Mailand. Später kommen Salerno, Venedig und Turin hinzu. Und das bei geringem Geräuschpegel und einer "optimalen Aerodynamik". Sehen Sie Bilder der neuen Züge in einer Foto-Serie.

"Wir setzen uns keine Grenzen"

Soll der Superzug eines Tages auch über die Landesgrenzen hinaus gen Norden sausen, nach München etwa? "Eins nach dem anderen", erläutert Ntv-Pressesprecher Mario Taliani. "Wir sind jetzt erst einmal in höchstem Maße auf Italien konzentriert." Für die Zukunft habe Montezemolo die Losung ausgegeben: "Wir setzen uns keine Grenzen." Doch zunächst muss der Zug in Italien rollen.

Ehrgeiziges Projekt mitten in der Schuldenkrise

Möglich wird dieses Abenteuer, wie Montezemolo es nennt, durch die Liberalisierung des italienischen Schienennetzes. Es müssen so keine neuen Trassen gebaut werden. Notwendig sind dafür auch Unternehmer, die mitten in der Schulden- und Wachstumskrise der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone ein solch ehrgeiziges Projekt wagen - "als großes Zeichen von Vitalität", wie der Ferrari-Boss sagt. Er setzt dabei vor allem auf die Extras, auf den Komfort und auf den Service in seinem "Ferrari auf Schienen", der am 20. April in einer Jungfernfahrt zunächst den internationalen Medien vorgeführt wird.

Von der norditalienischen Wirtschaftsmetropole Mailand in die Hauptstadt Rom in 2 Stunden und 57 Minuten, das entspricht noch der "Frecciarossa" der Staatsbahn. Im "modernsten Zug Europas" (so die Werbung für "Italo") kommen Sky-Nachrichten live auf den Bildschirm, sollen Filme in Erstaufführung gezeigt werden. Breitbandverbindungen, UMZS-Telefonnetze, kostenloses Wifi (W-Lan) für das Internet. Dazu ein "Eataly"-Essen in bester mediterraner Tradition sowie bequemste Sessel in Grau-Orange - das alles sollen die Trümpfe bei den Kunden sein.

Drei Klassen für jeden Geldbeutel

Gestaffelte Preise - es gibt die Klassen Club, Prima und Smart - "für alle, für jeden Geldbeutel und für alle Ansprüche", verspricht Ntv-Geschäftsführer Giuseppe Sciarrone für die 7 bis 14 Wagen des neuen Zuges. Geschäftsleute, Touristen und weniger zahlungskräftige junge Leute sollen ihn nutzen können: "Wir werden wettbewerbsfähig sein, vor allem beim Preis-Leistungs-Verhältnis mit einem von der Qualität her gehobenen Service und breit gefächerter Preispalette."

Marktanteil von 25 Prozent angestrebt

Nun warten alle auf die Antwort des Marktes für den superschnellen Schienenverkehr. Ntv hat frühere Prognosen der wirtschaftlichen Krise angepasst, rechnet aber dennoch mit mehr als einer Million Passagieren noch 2012. In drei Jahren sollen es dann acht bis neun Millionen sein. Was für den neuen Anbieter der zügigen Fahrt etwa ein Viertel des Marktes bedeuten würde - und das Erreichen der Gewinnzone "Ende 2014, Anfang 2015", wie Sciarrone verkündet.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website