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Euro-Krise: Bundesbankpräsident erteilt Rückkehr zur D-Mark Absage


Konjunktur
Bundesbankpräsident erteilt Rückkehr zu D-Mark Absage

dpa-afx, afp, t-online, AFP, t-online.de - sia

Aktualisiert am 11.06.2012Lesedauer: 3 Min.
In der Krise zurück zur D-Mark? Experten raten davon abVergrößern des BildesIn der Krise zurück zur D-Mark? Experten raten davon ab (Quelle: dpa-bilder)
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Jeder zweite Deutsche wünscht sich dem jüngsten ARD-Deutschlandtrend zufolge die D-Mark zurück. Angesichts der Euro-Krise hat Bundesbankpräsident Jens Weidmann einer Wiederbelebung der alten deutschen Währung allerdings eine kategorische Absage erteilt. "Ein Zerfall der Währungsunion wäre mit extrem hohen Kosten und Risiken verbunden, die niemand wirklich vorhersehen kann", sagte Weidmann der "Welt am Sonntag". Und auch andere Experten geben eine düstere Zukunftsprognose, sollte Deutschland dem Euro den Rücken kehren.

Keine "Haftung ohne Kontrolle"

"Aus diesem Grund kann ein solches Szenario nicht das Ziel des Handelns der politisch Verantwortlichen sein", fügte Weidmann hinzu. Allerdings warnte er, die enge Bindung an den Euro dürfe "nicht heißen, dass Deutschland erpressbar wird und Haftung ohne Kontrolle verspricht".

Das würde "die Stabilitätsgrundlagen der Währungsunion aushöhlen", sagte der Bundesbankpräsident der Zeitung. "So, wie es im Moment läuft, kann die Währungsunion nicht nachhaltig funktionieren". Notwendig sei vielmehr Klarheit darüber, ob Deutschland den Weg zu einer Fiskalunion gehen oder weiterhin auf eigenverantwortliche nationale Haushaltspolitik setzen wolle. Im letzteren Fall müsste die gemeinschaftliche Haftung natürlich eng begrenzt werden.

Enorme Verluste für die Bundesbank

Auch Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, riet eindringlich davon ab, den Euro aufzugeben. "Wenn Deutschland austritt, verletzt es den Vertrag über die Währungsunion und kann keinerlei Forderungen an das Euro-System mehr geltend machen", erläuterte er der "Welt".

Schlimmstenfalls droht Staatsbankrott

Und ein weiteres Risiko droht dem Bericht zufolge in dem Fall: Würde der Euro gegenüber der neuen D-Mark stark abwerten, müsste die Bundesbank eine enorme Summe abschreiben. Zusätzliche Staatsschulden wären demnach die Folge.

"Die Schuldenquote könnte schnell auf 110 oder 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen", zitierte die Zeitung Holger Schmieding, den Chefvolkswirt der Berenberg Bank. "Wenn es einen Weg in einen deutschen Staatsbankrott geben sollte – das wäre er."

Banken am Abgrund

Aber nicht nur der Staat, auch die Banken müssten laut "Welt" bei einem Abschied von der europäischen Gemeinschaftswährung Milliarden abschreiben. Ohne Unterstützung der Bundesbank stünden die deutschen Geldhäuser dann am Abgrund. "Der Austritt Deutschlands aus der Eurozone könnte zur Verstaatlichung sämtlicher deutscher Banken führen. [...] Das würde vermutlich keine Bank aus eigener Kraft überleben", erklärte Michael Burda von der Berliner Humboldt-Universität der Zeitung.

Lebensversicherungen können zur Falle werden

Ebenso in Gefahr wären nach den Angaben die Ersparnisse der Bundesbürger. Die hatten im Jahr 2011 ein Nettovermögen von knapp 3,2 Billionen Euro angehäuft. Vor allem Anlagen in Lebensversicherungen, die etwa 1,4 Billionen Euro ausmachen, könnten zur Falle werden, heißt es in dem Bericht.

Demnach hatten die Lebensversicherer 2010 knapp neun Prozent ihrer Anlagen an Gläubiger in Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien verliehen. Zu welchen Ausfällen es dadurch tatsächlich käme, sei nicht vorherzusagen. "Mit Anlageformen, die unbeweglich sind und die in europäische Staatsanleihen investiert haben, riskiert man hohe reale Verluste", sagte Thomas Mayer, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank, dem Blatt.

Europa arbeitet an Fiskalunion

Laut einem Bericht des Magazins "Spiegel" arbeiten die europäischen Institutionen bereits an einer Fiskalunion, in der die einzelnen Mitgliedsländer nicht mehr selbstständig neue Schulden machen dürfen. Frei verfügen sollen die Regierungen demnach nur noch über Finanzmittel, die durch eigene Einnahmen gedeckt sind. Wer mehr Geld braucht, als er selbst erwirtschaftet, müsste seinen Bedarf bei der Gruppe der Finanzminister der Eurozone anmelden.

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