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Schuldenschnitt für Griechenland: Was kommt auf uns zu?


Konjunktur
Schuldenschnitt für Hellas: Was kommt auf uns zu?

t-online, dpa-afx, dapd, dapd, dpa-AFX, t-online.de

Aktualisiert am 12.10.2011Lesedauer: 3 Min.
Eine Pleite Griechenlands scheint unausweichlichVergrößern des BildesEine Pleite Griechenlands scheint unausweichlich (Quelle: imago-images-bilder)
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Seit Monaten wird wegen der desolaten Finanzlage Griechenlands über eine Umschuldung des Landes debattiert. Ein solcher Schuldenschnitt - auf Englisch "Haircut" - hätte weitreichende Folgen für die Gläubigerstaaten, die Banken und den Steuerzahler. Lesen Sie, was genau ein "Haircut" ist und was auf Deutschland im Fall einer Griechen-Pleite zukommen würde.

Gläubiger müssen verzichten

Ein Schuldenschnitt, auch "harte" Umschuldung genannt, bedeutet, dass einem Land ein Teil seiner Schulden dauerhaft erlassen wird. Dafür müssten die Gläubiger - vor allem Banken, Investoren und Staaten - auf Teile ihrer Forderungen verzichten. Dabei wird die Rückzahlung entweder gestreckt oder sie fällt sogar ganz aus.

Ausfallrisiko von 50 bis 70 Prozent

Experten schätzen im Falle Griechenlands, dass der Schuldenschnitt bei 50 bis 70 Prozent der Forderungen liegen könnte. Der Vorsitzende der Eurogruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker erklärte im österreichischen Fernsehsender ORF, man rede über mehr als 50 oder 60 Prozent. Je stärker eine Bank etwa in griechische Staatsanleihen investiert hat, umso höher ist das Ausfallrisiko für das Geldhaus.

Banken drohen Milliardenverluste

Ein Staat, der eine "harte" Umschuldung akzeptieren muss, ist quasi zahlungsunfähig. Bei einem Schuldenschnitt für Griechenland könnten Kreditinstitute, die griechische Staatspapiere in ihren Büchern haben, Milliarden verlieren. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) kaufte in der Krise massenhaft Staatspapiere auf.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigten jedoch bereits an, man werde das Nötige tun, um die Rekapitalisierung der Banken sicherzustellen. Die Finanzausstattung der Institute soll zum Beispiel über Kredite, staatliche Garantien oder Kapitalerhöhungen an der Börse verbessert werden.

Neuanfang nach geregelter Pleite

Ein geregeltes Verfahren zur Entschuldung Griechenlands soll das schlimmste denkbare Szenario verhindern, den unkontrollierten Bankrott. Mit der Umschuldung sollen die Verbindlichkeiten kontrolliert schrumpfen und so einen finanziellen Neuanfang möglich machen.

So könnten etwa alte Staatsanleihen mit einem Abschlag von 50 Prozent in neue umgetauscht werden. Dies macht für die Gläubigerbanken entsprechende Abschreibungen erforderlich. In dem Fall verringert sich die Staatsschuld auch um 50 Prozent.

Schuldenschnitt belastet auch Steuerzahler

Kommt es in Griechenland zu einem Schuldenschnitt von etwa 60 Prozent, ist neben deutschen Banken auch der Staat betroffen. Aus dem ersten internationalen Griechenland-Paket vom Mai 2010 flossen bisher 65 Milliarden der 110 Milliarden Euro nach Athen ab. Deutschlands Notkredite beliefen sich nach den fünf Raten zuletzt auf etwa 13,45 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich um Kredite der staatlichen Förderbank KfW.

Weil der Bund dafür bürgt, müsste der Finanzminister einen Ausfall ersetzen. Erstmals droht so der Verlust von Steuergeldern. Von den 13,45 Milliarden wären aber nicht automatisch 60 Prozent verloren, weil die genauen Bedingungen einer drohenden Umschuldung in Athen noch unklar sind. Zusätzliche Risiken trägt der Bund über die staatliche "Bad Bank" FMS Wertmanagement, die faule Papiere der Hypo Real Estate (HRE) hält. Die FMS war zum 30. Juni mit rund 8,7 Milliarden beim griechischen Staat engagiert.

Risiken für deutsche Finanzwirtschaft

Die Commerzbank ist in Griechenland nach Berechnungen von Bloomberg mit rund 2,2 Milliarden Euro engagiert (Stand Ende Juni), die Deutsche Bank mit 1,15 Milliarden Euro. Die genossenschaftliche DZ Bank mit etwa 790 Millionen Euro, die Allianz mit rund 780 Millionen Euro und die Bad Bank der WestLB mit 1,2 Milliarden Euro. Insgesamt - inklusive Bad Banks - summierte sich das Athen-Risiko für die deutsche Finanzwirtschaft nach Angaben der Geldhäuser und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ, Stand Ende Juni) auf etwa 17,5 Milliarden Euro.

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